Ausstellung

№2 Über Oberfläche

Oberfläche, Sichtbarkeit und Einordnung. Nichts prägt unseren Alltag so sehr wie der erste Blick auf die Oberfläche und damit auch augenscheinlich das schnelle Erkennen und Begreifen von Dingen, Situationen und Personen. Doch das, was zunächst eindeutig schien, kann sich durch einen zweiten Blick verändern. Manchmal reichen schon kleine Irritationen, damit das scheinbar Apodiktische sich auflöst und seine Tiefen offenlegt. Die Oberfläche wird angekratzt. Aufgebrochen und nach Weitergehendem gesucht.  Aber wieweit kann in dieses Geflecht von Schichten eingedrungen werden? Steht am Ende vielleicht doch nicht der Kern des Ganzen sondern nur eine neue Flächenstruktur, die die erste Fläche reproduziert? Die Annäherung an Oberfläche und Tiefe ist, so scheint es, hauptsächlich eine Auseinandersetzung mit Unebenheiten.

Vorrangig präsentiert sich die Oberfläche in ihrer ureigensten Form und Materialität.  Sie ordnet und gliedert. Bindet das Individuelle in das Kollektive ein und spiegelt das Ganze in den Teilen wieder.  Doch je deutlicher die Struktur sichtbar gemacht und verstärkt wird, umso mehr verliert sich die scheinbar fraglose Einordnung. Es entstehen Zwischenräume, die die gewohnte Sicherheit des Erkennens vom Offensichtlichen schwinden lassen.  Wechselspiele zwischen Oberfläche und Tiefe entwickeln sich. Inwieweit bedingt sich dieses Gefüge oder hebelt es sich sogar aus? Vermeintlich eindeutige gesellschaftliche, kulturelle Vorstellungen sowie Systematiken werden hinterfragt, geschlechterspezifische Merkmale und Orientierungspunkte aufgebrochen und in ihrer Wandelbarkeit aufgezeigt. Die Idee eines Darunter verführt. Wie tief muss man an der Oberfläche eines Menschen graben, um die Person an sich freizulegen? Kann die Oberfläche enttarnt werden? Und wie schmal ist dabei die Gradwanderung zwischen Wahrheit und Trug, zwischen Realität und Utopie?

Text: Anja Horstmann

 

Teilnehmer

Amelie Befeldt
Franziskus Dornhege
Michael Kohls
Robert Lüdtke
Jewgeni Roppel

Ausstellungszeitraum

09.10.2014 – 26.10.2014

Vernissage

09.10.2014 um 19 Uhr

Ausstellungsort

Alte Stadtbibliothek
Wilhelmsstraße 3
33602 Bielefeld
1. Obergeschoss