Ulrike Lehnisch

META_

»Ich habe auf dieser Welt noch kein handgreiflicheres Ungeheuer und Wunderding gesehen, als mich selbst. Mit der Zeit und Gewohnheit macht man sich mit allem Befremdlichen vertraut. Doch je mehr ich mit mir umgehe und mich kennen lerne, desto weniger kenne ich mich in mir aus.« (Michel de Montaigne)

Die Diplomarbeit »META_« von Ulrike Lehnisch greift unterschiedliche Aspekte des Körperdiskurses auf. Dabei geht es vor Allem um die kontinuierliche Binarität des Menschen, der sich im Feld zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit, äußeren Einflüssen und inneren Zuständen, sichtbarer Oberfläche und dahinter Verborgenem bewegt. Der menschliche Körper ist zeitlebens ständigen Veränderungen unterworfen, doch ist er gleichzeitig an physikalische Grenzen gebunden. Ihr besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Grenzfläche, der Haut, die den Menschen sowohl nach innen verschließt und ebenso der Aussenwelt öffnet. Somit wird das Spannungsfeld verdeutlicht, in welchem der Körper sich zwischen materieller Gegebenheit und Ort der Konstruktion bewegt. Demzufolge geben die Bilder der Serie META_ zwar Hinweise auf die Darstellung von Körperlichkeit und Geschlecht, doch gibt das Zeigen der nackten Haut eher Rätsel auf, als dass etwas entblößt wird.

Ulrike Lehnisch, Mitglied der Künstlergruppe kyep, wurde 1979 in Leipzig geboren. 1998 bis 2001 absolvierte sie eine Fotografenlehre, danach arbeitete sie als Fotoassistentin in Osnabrück. Von 2004 bis 2009 studierte sie Fotografie und Medien an der Fachhochschule Bielefeld. Ihre Diplomarbeit »Meta_« entstand 2009 unter der Betreuung von Prof.’in Katharina Bosse.