Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits müde

Der Titel von Tim Dechents Arbeit lässt es offen wer hier eigentlich müde ist, Gott oder der Mensch. Im Original ist der Aphorismus eindeutiger, ausgelaugt durch den Schöpfungsprozess war Gott bereits müde als er den Mensch erschuf, das, so folgerte Mark Twain, »erklärt manches«. Die menschlichen Imperfektionen die Twain impliziert, finden sich auch in den Bildern von Dechent wieder, denn auch der fotografische Schöpfungsakt laugt aus. Frei nach Chuck Close: »Inspiration is for amateurs – the rest of us just show up and get to work«. Gott hat den Mensch nicht gegen die mentalen und körperlichen Erschöpfungszustände die der Kreativprozess in all seinen Facetten mit sich bringt immunisiert. Dechent thematisiert die Müdigkeit nicht nur, er findet auch eine therapeutische Antwort auf seiner Suche nach Symbolbildern. Produktionszwang und Innovationsdruck lösen sich in eine angenehme Desorientierung auf. Der die Sinne wachkitzelnde Grundton bleibt der gleiche doch es geht in viele Richtungen, die Taubheit weicht.

»Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits müde« entstand 2016 unter der Betreuung von Prof. Axel Grünewald und befindet sich derzeit im Fortlaufenden Prozess. Tim Dechent studiert seit 2013 Fotografie und Medien im Bachelor.