Patrick Pollmeier

Everybody wants to be a unicorn

»Startup« ist ein aus der Gegenwart eigentlich gar nicht mehr wegzudenkender Begriff. Junges Unternehmen klingt nach einer langsameren und App-losen Zeit. Nicht innovativ genug, zu angestaubt. Ziel ist es, möglichst schnell den Firmenwert zu steigern, übersteigt dieser die Milliardengrenze so gilt das Unternehmen als Unicorn. 174 dieser Einhörner gibt es weltweit, deutlich mehr also als die Zahl der Aspiranten, die sich durch die Gründerzeit kämpfen, in der Hoffnung eines Tages einen finanzstarken Investor für sich gewinnen zu können. In den kapitalstarken »Silicon Hills« von Austin, geprägt durch die Technologiebranche, ist die Dichte von Startups, als auch IT-Branchenriesen, besonders hoch.

Patrick Pollmeier setzt sich nicht nur mit diesem Kontext, sondern auch mit moderner Unternehmenskultur im Allgemeinen auseinander.
In »Everybody wants to be a unicorn« werden deren Charakteristika teils abstrakt, teils pointiert abgebildet. Das Provisorische, die Schnelllebigkeit und der Traum vom Erfolg tauchen alle auf. So wie der auf Pappe gekritzelte »Taco-Decoder« den hungrigen Programmierern die Frühstücksoptionen entschlüsselt, entzaubert Pollmeier die Startup-Szene und nimmt dem jungen Unternehmergeist die Romantik. Hier bekommt niemand Bio-Obstkisten in den Coworking-Space geliefert. Die flüchtigen, aber für unsere Zeit bezeichnenden, Zwischenmomente machen klar wie sehr alles in der Schwebe ist, denn der Weg zum Einhorn ist ein zäher.

Patrick Pollmeier studiert seit 2013 Fotografie und Medien an der FH Bielefeld. Die fotografische Arbeit »Everybody wants to be a unicorn« entstand 2015 im Rahmen der Texas-Exkursion unter der Betreuung von Prof. Axel Grünewald.