Leon Reindl

Heartbeats in the night

Der einzige Verteidigungsreflex des Kakapos ist es, sich nicht mehr zu bewegen. Die Fotografien Leon Reindls, der sich in seiner Serie »Heartbeats in the night« auf die Spuren der seltenen Papageienart begibt, zeichnen sich konsequenterweise durch eine ähnlich stille Anmutung aus. Nachdem der Neulseeländische Kakapo, der sich aufgrund des Fehlens natürlicher Feinde das Fliegen abgewöhnte, durch die Einführung nicht indigener Raubtiere, an den Rand der Ausrottung geriet, wurden eine Reihe von Maßnahmen implementiert um die Art zu erhalten. Reindl nähert sich dieser Intervention auf subtile Art und Weise an und thematisiert die Kategorisierung von manchen Arten als »natürlich« und anderen als »eingeführt«, wie »bestimmte Arten getötet werden, um andere zu erhalten«. Es geht also letztendens darum, dass der Mensch als göttliche Instanz fungiert. In »Heartbeats in the night« seziert Reindl den Artenschutz, seine Studie des menschlichen Gottspielens ist klinisch, korrespondierend mit dem Labor in das die Natur zu einem gewissen Ausmaß verwandelt wird. So sehr das ursprüngliche Dickicht an ein Gemälde von Rousseau erinnert, die bunten und wilden Tiere haben keinen Platz in der Szenerie. Stattdessen geht ein Zaun durch die Wildnis der dafür sorgt, dass sie es nicht doch tun.

Leon Reindl studierte von 2009 bis 2014 Fotografie und Medien an der Fachhochschule Bielfeld. Mit »Heartbeats in the night«, betreut von Prof. Axel Grünewald und Prof. Anna Zika, schloss er sein Bachelorstudium ab.