Julius Stuckmann

Raumbilder

Oben. Unten. Innen. Außen.

Wir halten uns fest – schaffen, gestalten und gliedern eine gebaute Welt. Für jede Kante und Fläche finden wir ein zuteilendes Wort.

Die Welt in Julius Stuckmanns Raumbildern könnte ähnlich zu begreifen sein. Denn sie ist (selbst)gebaut und durch den Blick der Kamera gegliedert. Doch eine klare Einordnung an der wir uns wie gewohnt festzuhalten versuchen, ist nicht möglich.
Kann das was oben ist, auch unten sein? Was ist beweglich und was starr?
So muss der Betrachter unentwegt seine Erfahrungen mit dem Dargestellten abgleichen. Die Lösungssuche des aufgegebenen Rätsels findet keine Antwort. Stattdessen werden Fragen laut, die in der vorgebenden Ordnung unserer Welt nicht zu Worte kommen würden.

Genau so wird das Bekannte aus der Dreidimensionalität in der Projektion des zweidimensionalen Bildes herausgefordert und lässt dadurch die Wahrnehmung beider Dimensionen hinterfragen.
Die Fotografie an sich demonstriert dabei ihre Wirkungskraft, welche die Dinge durch Licht, Format und Perspektive täuschend verzerren kann.
Wenn es bei der Lösungssuche also eine Antwort zu finden gibt, dann liegt sie vielleicht in einem Verständnis für die Unterschiedlichkeit der Dimensionen und dem Bewusstsein für die Konstruktion erfassbarer Grenzen – in der Welt, wie in der Fotografie.

Julius Stuckmann studiert seit dem Wintersemester 2014/15 Fotografie und Medien. Die Arbeit entstand im Wintersemester 2015/16 unter der Betreuung von Prof. Emanuel Raab und schaffte es in die Shortlist des European Photography Award 2016.