Julia Steinbrecht

frei schwimmen

„Der Ort der kommunistischen Utopie war allein die Zukunft. Heute aber ist der Ort des Kommunismus die Vergangenheit, denn er ist ein reales Ereignis der Geschichte gewesen. Der Kommunismus ist dabei abgeschlossen in dem Sinn, dass er zur geschichtlichen Rezeption freigegeben ist. Das ermöglicht auch, die Spuren zu verfolgen, in denen er heute noch sichtbar ist, in denen er immer noch wirkt und auch den Westen, den damaligen Gegner, transformiert.“ (Zitat aus: „Zurück aus der Zukunft – Osteuropäische Kulturen im Zeitalter des Postkommunismus“)

Die Arbeit „frei schwimmen“ befasst sich mit jungen Menschen aus Kasachstan, die in der postsowjetischen Zeit aufgewachsen sind. Es ist eine Zeit ohne Vorbilder, zwischen alten Traditionen und neuen Einflüssen aus dem Westen, die sie geprägt haben.

Dabei wird die Phrase „sich im freien Schwimmen befinden“ gerne von der jungen Generation in Kasachstan verwendet, um ihren Zustand zu beschreiben zwischen etwas Abgeschlossenem und etwas Neuem, Zukünftigem. „frei schwimmen“ beschreibt aber auch den Zustand der postsowjetischen Generation, der bei allen Umstellungsschwierigkeiten auch neue Optionen zufallen.

Julia Steinbrecht wurde 1982 in Novotroizkoje, Kasachstan geboren und studierte von 2004 – 2010 an der FH Bielefeld, Fachbereich Gestaltung. Ihre Diplomarbeit „frei schwimmen“ entstand unter der Betreuung von Prof. Roman Bezjak und Prof. Dr. Anna Zika.