Jenny Bewer

Meinwärts – Die Problematik des Miteinanders

»Wir gehen los, brechen auf, steuern auf etwas zu. Am besten auf Menschen. Haben wir sie erreicht, kehren wir wieder um, die Nähe doch nicht ertragend. Gehen weiter, immer auf der Suche nach Empfindung und Erfahrungen. Sind wir angekommen, bröckelt die Fassade.
Äußern Gefühle um sie gleich darauf wieder zu verbergen. Als habe man zuviel von sich preisgegeben. Zu viele verletzbare Stellen offenbart. Gehen wieder auf Abstand, um Sicherheit zu gewinnen. Ein ständiges Festhalten und Loslassen, gleichermaßen. Annäherungsversuche lösen Abwehrreaktionen aus. Zärtlichkeit wird zur Bedrohung. Berührung führt zu Verletzung. An der Angriffsfläche Mensch. Der Körper reagiert drastischer. Gebärden wirken entfesselter, Stimmen werden lauter. Wir verhalten uns unkontrollierter, ehrlicher, menschlicher. Immer auf die Rettung und Erhaltung des eigenen Selbst bedacht. Der eigentliche Wunsch nach Intimität scheint zur Gefahr zu werden. Zur Bedrohung des Subjekts. Die Problematik eines oft verzweifelt versuchten Miteinanders. Immer getrieben von dem Wunsch und der Angst davor, geliebt zu werden. Am Ende bleibt es der Versuch etwas zu spüren, von sich.«

Jenny Bewer studierte von 2009 – 2013 an der FH Bielefeld Fotografie & Medien. Die hier gezeigte Bachelorarbeit »Meinwärts« enstand unter der Betreuung von Prof. Emanuel Raab und Prof. Dr. Martin Deppner.