Franziskus Dornhege

King without Kingdom

Die Kamera ist ein fragwürdiges Instrument des Erkenntnisgewinns. Zu emotionsgeleitet ist sie, zu schnell gibt sie sich den vielen Versuchungen hin. Auskunft gibt sie hauptsächlich über die eigene Wahrnehmung und Psyche. Sie kann die Betrachter zwar an einen Ort mitnehmen, setzt sie dann aber dort ab und überlässt sie ihrem eigenen Schicksal. In »King without Kingdom« bemüht sich Franziskus Dornhege erst gar nicht den Beschränkungen des Mediums beizukommen, sondern nutzt sie für seine eigenen Zwecke. Was bedeutet es ein Land, in diesem Fall Israel, fotografisch zu verstehen? Für Dornhege ist es ein Prozess der Aneignung. Das Bedürfnis nach Klarheit wirkt sich auf die Motivwahl aus, die Bildsprache ordnet sich der Topographie unter. Ob natürlicher oder urbaner Raum, ob Straßenszene oder Stillleben, Dornhege kratzt an der Oberfläche und bringt bekannte Symbolik mit seinem eigenen Katalog an Zeichen in Einklang. Sei es in der Negev oder in Jerusalem, er verzichtet darauf den Bildern seine eigene Ordnung aufzudringen und offenbart so mehr strukturelle Ähnlichkeiten als es eine analytischere Herangehensweise würde: es ist die Aneinanderreihung von den Momenten davor und danach, anstatt von entscheidenden Momenten, die es uns ermöglicht sich in einen Ort hineinzudenken, beziehungsweise zu fühlen.

Franziskus Dornhege machte im Sommersemester 2016 seinen Abschluss im Bachelor. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Axel Grünewald und Prof. Anna Zika.