Anna Domnick

2051

Durch den regional bedingten Braunkohleabbau entstehen landschaftliche Phänomene, die wesentliche Auswirkungen auf die Menschen und ihre natürliche Umgebung haben. Zwar wird Braunkohle in Deutschland seit etwa 300 Jahren abgebaut, doch gerade im Bereich der ehemaligen DDR kam es in den 90er Jahren zu einem Wandel der politischen Denkweise, der ökologisch wertvollere Ziele verfolgte und somit eine Wiedergutmachung für die einst drastische Landschaftszerstörung bedeuten sollte. So werden heute alte Tagebaue renaturiert, um sie durch langjährige Prozesse dem natürlichen Landschaftsbild anzupassen. Die Arbeiten sollen in einzelnen Gebieten planungsgemäß bis zum Jahr 2051 andauern. Der zukünftige Zwenkauer See, das Restloch des ehemaligen Tagebaus Zwenkau bei Leipzig, befindet sich seit Januar 2007 in Flutung. Ein Ende seiner Flutungsmaßnahmen ist für das Jahr 2013 kalkuliert.

Da der radikale Abbau von Braunkohle enorme Einschnitte in die Natur hinterlassen hat, ist es fraglich, inwieweit wir ein ehemals erschöpftes Gebiet durch Renaturierungsprozesse wieder als natürlich wahrnehmen können. Oder entsteht ein neues Bild von Landschaft, bei dem unser Empfinden durch das Wissen über das Vergangene so stark beeinflusst wird, dass die Idylle einer von Menschenhand geschaffenen Natur Befremdlichkeit in uns auslöst?

Anna Domnick wurde 1983 in Bielefeld geboren und studiert seit 2007 Fotografie & Medien an der FH Bielefeld. Die Arbeit »2051« entstand im Jahr 2009 unter der Betreuung von Prof. Axel Grünewald.