Andrea Diefenbach
Aids in Odessa
Die Ukraine gehört zu den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, die von dem Zerfall des zentralistisch regierten Einparteienstaates am schwersten getroffen wurde. Symptomatisch dafür ist der Ausbruch einer Aids-Epidemie im Land, die ihresgleichen sucht. Inzwischen gehört die Ukraine weltweit zu den Staaten, in denen sich das Aids-Virus am schnellsten ausbreitet. Der intravenöse Drogengebrauch ist einer der Schlüsselfaktoren für diese Epidemie, denn mittlerweile ist das HIV-Virus durch fehlende Präventionen und Aufklärung von den Randgruppen der Drogenabhängigen und Prostituierten in die allgemeine Bevölkerung vorgedrungen.
Andrea Diefenbach war für ihre Diplomarbeit »Aids in Odessa« im Frühjahr 2006 zehn Wochen in der ukrainischen Hafenstadt am schwarzen Meer. Sie begleitete dort verschiedene HIV-positive Frauen und Männer. Anhand von einzelnen Schicksalen erzählt sie vom Leben mit der Diagnose – vor allem aber vom Sterben an einer Krankheit, welche die Regierung gerade erst als Problem anzuerkennen beginnt.
Die Serie »AIDS in Odessa« wurde im Januar 2007 auf der Plat(t)form im Fotomuseum Winterthur besonders gewürdigt und mit dem Dokumentarfotografie Förderpreis 2007/2008 der Wüstenrotstiftung ausgezeichnet. Das Buch erschien im Juli 2008 bei Hatje Cantz. Die Arbeit wurde unter anderem im Reiss-Engelhorn-Museum, Mannheim und der Galerie Clamp Art in New York ausgestellt. Auf einem Podcast des Daylight magazine beschreibt Andrea Diefenbach ihre Arbeit.
Andrea Diefenbach, geboren 1974 in Wiesbaden, studierte von 2000 bis 2006 Fotografie und Medien an der FH Bielefeld. Ihre Diplomarbeit »Aids in Odessa« entstand unter der Betreuung von Prof. Roman Bezjak. Seit 2003 arbeitet sie als freiberufliche Fotografin unter anderem für die Magazine Brigitte, NEON, Stern, Brand Eins, DIE ZEIT, Chrismon und an eigenen freien Projekten. Sie lebt in Wiesbaden und ist Mitglied bei der Agentur Focus.