Vortrag

Undisziplinierte Bilder

Fotografische Bilder haben sich als integrale Bestandteile unserer Lebenswelt etabliert. Sie sind Teil der Unterhaltungskultur, Werkzeug der Wissensproduktion und Wissensvermittlung sowie Instrument und Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Die reflexive Auseinandersetzung mit Fotografie, fotografischen Bildwelten und Bildkulturen bildet seit jeher einen Schwerpunkt der konzeptionell-gestalterischen Fotopraxis und der sich daraus ableitenden Fototheorie. Etablierte Ansätze der Bilddeutung und Bildkritik werden dabei ebenso einbezogen wie neuere bildwissenschaftliche Positionen. Die Sozial- und Geschichtswissenschaften beteiligen sich unter Einfluss des Visual Turn als Visual Sociology und Visual History mittlerweile ebenfalls verstärkt an Fragestellungen und Diskursen zu fotografischen Bildern. Ihre theoretischen und empirischen Ansätze bieten dabei innovative Sichtweisen auf Fotografie als soziokulturelles Phänomen und soziale Praxis. Als neue Zugänge zur fotografischen Bildkultur erweitern sie das Spektrum der Fototheorie mit produktiven Auswirkungen auch für die konzeptionell gestalterische Fotopraxis.

Das Symposium zur These der »Undisziplin« fotografischer Bilder möchte den Dialog zwischen Fototheorie und Fotopraxis nicht nur interdisziplinär weiterdenken, sondern diesen gezielt durch sozial- und geschichtswissenschaftliche Ansätze der Bildforschung neu akzentuieren. Die Nicht-Zugehörigkeit von Fotografien zu nur einer Disziplin meint dabei, sie als dialogisch wirkende Strukturen zu verstehen, um einen gemeinsamen Denkraum zu eröffnen. Inhaltlicher Schwerpunkt des Symposiums soll u.a. sein, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Bewertung fotografischer Bilder im interdisziplinären Dialog auszutauschen; ihre Bedeutung und Interpretation bei der »Beschreibung des sozialen Feldes des Blicks (…), der Konstruktion von Subjektivität, Identität, Begehren, Gedächtnis und Einbildungskraft« zu bestimmen und das Verhältnis von Bilderkenntnis vs. Bildautonomie bzw. Wissensorganisation vs. Magie des Bildes zu diskutieren. Ziel des Symposiums ist es, neue Perspektiven für die konzeptionell-gestalterische Fotopraxis als Teil empirischer Bildwissenschaft aufzuzeigen und im interdisziplinären Dialog mit sozial- und geschichtswissenschaftlichen Disziplinen zu gemeinsamen und innovativen Forschungsansätzen zu gelangen. (Martin Roman Deppner und Thomas Abel)

Renommierte BildwissenschaftlerInnen unterschiedlichster Disziplinen, international bekannte FotografInnen aus dem angewandten und künstlerischen Bereich widmen sich in Vorträgen und Präsentationen der »Undisziplin« fotografischer Bilder in Fototheorie und Fotopraxis.

Eine Veranstaltung des Forschungsschwerpunkts (FSP) Fotografie und Medien der FH Bielefeld in Kooperation mit der Bielefeld Graduate School in History and Sociology (BGHS) der Universität Bielefeld.

Fotosymposium »Undisziplinierte Bilder«
26. November – 27. November 2009
Fachhochschule Bielefeld
Fachbereich Gestaltung
Lampingstraße 3
33615 Bielefeld

Im Rahmen des 30. Bielefelder Fotosymposiums wird am Mittwochabend in der Galerie des Fachbereichs Gestaltung die Ausstellung »Undisziplinierte Bilder« eröffnet (vgl. Programm). Studierende des Seminars »Undisziplinierte Bilder« haben sich unter der Leitung von Prof. Emanuel Raab und Prof.in Suse Wiegand der Thematik des Symposiums angenommen und sich mit Fragen der Disziplin und Undisziplin, mit Formen von Grenzüberschreitungen und -überwindungen und der Infragestellung von bestehenden Regeln und Deutungshoheiten mit künstlerisch-gestalterischen Mitteln auseinandergesetzt.

Die einzelnen Arbeiten beschäftigen sich mit flexiblen Haltungsweisen, stellen Klischees und bestehende Konventionen in Frage – zweifeln, verrücken und neu positionieren werden angeregt. Unterschiedlichste Medien wie Fotografie, Video, Film oder Installation werden genutzt, plastische Verfahrensweisen und medienimmanente Methoden auf den Prüfstand gestellt und neu bewertet. Ziel ist ein spielerischer, vielleicht frecher Umgang mit ungewöhnlichen Mitteln und Arbeitsweisen, denn Erkenntnisse sind nicht lehrbar, sondern versuchsweise initiierbar.

Ausstellungseröffnung:
Mittwoch, 26. November 2009, 19.30 Uhr
»Undisziplinierte Bilder«
26. November – 18. Dezember 2009

FotografenInnen: Anna Baumgart, Marcel Degen, Phillip Gätz, Karsten Kaiser, Joscha Kirchknopf, Cem Kozcuer, Ele Krekeler, Verena Knuck, Stefan Müller, Philipp Neumann, Nicolai Rapp, Olaf Rössler, Stefan Sängerlaub, Johanna Saxen, Anja Schäfer, Anja Scholte, Ina Schoof, Melanie Vogel, Katharina Wilke

Fachhochschule Bielefeld
Fachbereich Gestaltung
Lampingstraße 3
33615 Bielefeld

Zeitraum
26. November – 27. November 2009

Ort
Fachhochschule Bielefeld
Fachbereich Gestaltung
Lampingstraße 3
33615 Bielefeld

Ausstellungseröffnung
Mittwoch, 26. November 2009, 19.30 Uhr
»Undisziplinierte Bilder«
26. November – 18. Dezember 2009