Ausstellung

Budapest

Im Mai 2012 reisten 20 Fotografiestudierende aus dem zweiten Semester im Rahmen eines Seminars von und mit Prof. Roman Bezjak nach Budapest. Im gegebenen Zeitraum von 10 Tagen galt es eine eigene Geschichte zu recherchieren und umzusetzen. In einer gemeinsamen Ausstellung werden nun alle fotografischen Arbeiten der Öffentlichkeit präsentiert.

Prof. Roman Bezjak berichtet über den Aufenthalt: »Budapest erwies sich allen Teilnehmern als eine freundliche Stadt. Reich an Geschichte und Geschichten. So lockt die Donaustadt mit ihrem, in der Habsburger Monarchie entstandenen Stadtbild ebenso, wie mit den noch deutlich sichtbaren Spuren des Kommunismus; mit den Verwerfungen des Tranzformationsprozessen genauso, wie mit den Zielen des Wandels: K.u.k., KP und Kommerz.

Die Gruppe erreichte die ungarische Hauptstadt zu einer Zeit, in der sehr viel Kritik aus Europa an das neu aufgenommene EU-Mitglied adressiert wurde. Die Demokratie, so lautete der Vorwurf, droht sich durch ihre eigenen demokratischen Regeln abzuschaffen. 2010 gewann das Parteienbündnis aus Christdemokraten und Ungarischem Bürgerbund (Fidesz) die Wahlen mit einer Zweidrittelmehrheit. Die Dominanz der konservativen Kräfte verschob radikal die Machtverhältnisse im Land: Die Verfassung wurde geändert, die Pressefreiheit beschnitten, das Wahlrecht verkompliziert und die Kulturpolitik nationalisiert. Insgesamt erlebt Ungarn, wie viele andere osteuropäische Staaten, einen reaktionären Ruck, der in der Präambel der geänderten ungarischen Verfassung seinen Niederschlag findet, im Bekenntnis zu Gott, Krone, Vaterland, Christentum, Familie und Nationalstolz.

Doch was kann man von all dem im Land als Besucher vernehmen? Und ist die Kritik nicht auch Teil eines westlich ideologisierten Medien-Mainstreams? Das Land, das mit seinem Gulaschkommunismus im Ostblock stets eine liberale Rolle eingenommen hat und die Grenzen, auch für DDR-Bürger, als erstes geöffnet hat, ist nun zum Schmuddelkind der EU mutiert. Die Studierenden hatten Gelegenheit sich selbst ein Bild zu machen. Sie entdeckten die kleinen und großen Sensationen des Alltags, wälzten keine und große Fragen der Politik und des Gemeinwesens. Und zum Schluss bliebt die Erkenntnis, daß der Blick auf ›former east‹ aus ›former west‹ kompliziert ist.«

 

Ausstellungseröffnung Buda[pɛʃt]
06. November 2012, 19:00 Uhr
Fachhochschule Bielefeld
Lampingstraße 3
33615 Bielefeld

Ausstellungsdauer
06. – 16. November 2012

Mit Arbeiten von:

Alexey Kovalev, Amelie Befeldt,
Christoph Stallkamp, Daniel Welschenbach,
David C. Dresbach, Eliane Lustner,
Elisabeth Moch, Farah van Mil,
Hendrik Lüders, Julian Belz,
Jörn Strojny, Lili Kraus,
Lisa Hermes, Mario Brand,
Philipp Einwächter, Philipp Robien,
Ram Paudel, Simon Schnelle,
Ulrike Schmid, Yoon Sun Yang