Stephanie Braun

BELLY TEENS

Wenn man heranwächst wächst so einiges durcheinander. Die Nase schneller als die Ohren, die Beine langsamer als die Füße.
Das Ganze nennt man dann gemeinhin Pubertät..

Von außen könnte man meinen, dass man in dieses Stadium des Heranwachsens schon ’hineinwächst’, natürlich und vorausschauend wie es die chronologische Abfolge der Lebensjahre vorgibt.

Doch wenn man sich erinnert, so erscheint der Beginn und die Dauer dieser Zeit doch eher nicht einem verlässlichen Rhythmus zu folgen..
Für die Mädchen in Stephanie Brauns Serie »Belly Teens« gibt es jedoch eine Rhythmik, der sie folgen können, die sie unterstützend führt und dennoch einen Freiraum eröffnet. Denn seit ihrem 5. Lebensjahr lernen sie orientalische Tänze. 6 Monate wurden sie dabei fotografisch begleitet.

Der Blick auf sie und von ihnen beginnt in der Umkleidekabine. Zwischen Duschraum und vanillegelben Spints stehen sie offensiv posierend da. Das Tanzoutfit unterstreicht inszenierend die Weiblichkeit, die als selbstbewusste wie unsichere Präsenz im Raum steht und einen durch die Augen der Mädchen fast heraufordernd und dennoch weich zugleich anblickt.

Diesem stillen Moment stehen die Aufnahmen im Tanzsaal gegenüber. Blitzartig schnell springt der fotografische Blick in die Zwischenmomente hinein, als würde er diese ertappen und ihren innehaltenden Balanceakt entblößen.
Die Mädchenkörper fallen, strecken und beugen sich. Ihre Bewegungen sind befreit ausladend, doch decken sie dabei auch das typische Durcheinander dieser Wachstumsphase auf.
Im Bild wachsen Füße scheinbar über den Kopf und die Hand einer anderen wirkt wie eine eigene Verrenkung.
Die optischen Wirrungen und Knoten sind auch symbolisch für eine Innerlichkeit zu verstehen, doch stecken sie hierin nicht fest, sondern sind in eine schnellfließende Dynamik gebettet.
Zu Verdanken ist dies sicherlich dem Spielerischen des Tanzes, der einen losgelösten Umgang mit Weiblichkeit bietet.. ob nun mit kurzen Beinen oder großen Füßen.

Stephanie Braun studiert seit dem Wintersemester 2014/15 Fotografie und Medien. Die Arbeit entstand im Wintersemester 2015/16 unter der Betreuung von Prof. Axel Grunewald.