Paula Winkler

The Tunte in me is the Tunte in you

Der Begriff der Tunte ist mittlerweile eine selbstbewusste und selbst gewählte Eigenbezeichnung von sich weiblich inszenierenden meist, schwulen Männern. Sie empfinden sich nicht im »falschen Körper« und streben keine Geschlechtsumwandlung an, sondern parodieren Geschlechterzuschreibungen indem sie Crossdressing betreiben und den Betrachter hinsichtlich seiner eingefahrenen Wahrnehmungsmuster irritieren. Denn wenn Make-up weiblich ist, ist dann mehr Make-up nicht noch weiblicher? Aber Tunte zu sein ist mehr als sich in Frauenkleider zu schmeißen um auf eine Party zu gehen, es ist vielmehr eine Lebenseinstellung. Geschlecht wird als performatives Modell verstanden bei dem die Kategorien »männlich« und »weiblich« als Aneignung und Wiederholung von Verhaltensweisen verstanden werden und nicht als natürliche oder unausweichliche Materialisierungen, die an einen biologischen Körper geknüpft sind.

Paula Winkler versteht Weiblichkeit stets als eine Inszenierung, und zwar nicht nur die überinszenierte Weiblichkeit von Tunten, sondern auch die vermeintlich natürliche Weiblichkeit biologischer Frauen. Daher hat Paula Winkler neben ihrer Person auch andere biologische Frauen in hyperfemininer Aufmachung in die Reihe integriert – sogenannte female Dragqueens oder Bio-Drags. Sie stehen ganz selbstverständlich und gleichwertig neben den Tunten.

Paula Winkler wurde 1980 in Berlin geboren. Seit dem Jahr 2005 studiert sie Fotografie und Medien an der FH Bielefeld. Die Arbeit »The Tunte in me is the Tunte in you« entstand 2007 unter der Betreuung von Ingo Taubhorn und war in einer Einzelausstellung in der Galerie »Tornado am Ostkreuz« zu sehen. Paula Winkler lebt und arbeitet in Berlin.