Jasmine Shah

Shelter

Die Fotografin Jasmine Shah hat in einem vierwöchigen Selbstversuch die eigene Wohnung aufgegeben und den Alltag von Menschen ohne festen Wohnsitz in Deutschland mit ihrer Kamera begleitet.

Über ihre Arbeit schreibt sie: »Ich machte die Erfahrung, dass viele der in den Medien verbreiteten Klischees nicht zutreffen: Nicht jede Obdachlosigkeit ist schicksalshaft und unvermeidbar, nicht jeder ist drogen- oder alkoholkrank, es gibt immer die Möglichkeit, zu duschen, wenn man es erträgt, sich dafür in eine Liste einzutragen. Nicht jeder schämt sich, wenn er bettlen muss. Es gibt soziale Angebote und Unterstützung, die für manche zu kurz greift und von anderen gerne, vielleicht zu gerne, genutzt werden. Der Alltag ist nicht in erster Linie durch Freiheit von den Zwängen einer bürgerlichen Gesellschaft bestimmt, sondern, im Gegenteil, erfordert ein hohes Maß an Aufgabe des Selbstbestimmungsrechts und einen Verzicht auf den eigenen Schutzraum.

[…] In meinen zart farbigen Fotografien verbinde ich dokumentarische und poetische Elemente zu einer Erzählstuktur, die auf eine tiefe menschliche Ebene verweist. Hinausgehend über die üblichen Diskussionen zur Funktion des Sozialstaats, wird die Schutzlosigkeit der Schlafenden deutlich, die ihren Rückzugsort in Wohnheimen oder selbst errichteten Schlaflagern suchen. Es geht aber auch um die mangelnde Bereitschaft der Wachen und der Träumenden, sich auf das, was andere Realität nennen, einzulassen.«

Jasmine Shah studierte von 2008 bis 2011 an der FH Bielefeld Fotografie. Mit »Shelter« – betreut von Prof. Katharina Bosse und Prof. Anna Zika – schloss Jasmine Shah ihr Studium ab. Die Arbeit ist außerdem an folgenden Gelegenheiten zu sehen:

Ausstellungseröffnung
»Shelter«
23. November 2012
Siegfriedstraße 11 (ehemals Schlecker)
33615 Bielefeld

Außerdem wird Jasmine Shah ihre Arbeit am 24. November 2012 in der WDR Lokalzeit vorstellen (Sendezeit 19:30 – 20:00).