Hayley Austin
Narratives of Desire
Die Szenen mit denen Hayley Austin uns in ihrer Serie »Narratives of Desire« konfrontiert, sind sorgsam konstruiert, umso überraschender ist es wie überzeugend und spontan die Intimität der Paare wirkt. Man ist versucht das fotografische Unwort der Authentizität aus seiner vorläufigen Verbannung zurückzuholen. Vielleicht funktionieren die Bilder gerade deshalb, weil Austin keinen Anspruch darauf erhebt, sondern ganz explizit Nachbildungen von tagtäglichen Szenen der Intimität anfertigt. Die verschiedenen Narrativen, denen sie auf der Spur ist, decken das gesamte Bedeutungsspektrum von desire ab. So ist es nicht nur das Verlangen, sondern auch der Trieb. Sowohl Sehnsucht, als auch Begierde. Diese Gefühle äußern sich in Gesten, die Außenstehenden vorenthalten bleiben und lediglich als soziale Codes zwischen den Paaren verstanden werden. Es bleibt unmöglich die Fotografien als authentische Dokumente zu lesen, im Rückkehrschluss legitimiert dies die Inszenierung, als gestalterisches Mittel die es vermag den Betrachtenden glaubwürdig Einsicht in den privaten Raum zu geben.
Hayley Austin machte mit »Narratives of Desire« im Sommersemester 2015 ihren Masterabschluss in Fotografie und Medien. Die Arbeit wurde von Prof. Roman Bezjak betreut. Davor studierte sie Kunst an der University of Texas in Austin und war während des Masters Gaststudentin bei Prof. Bialobrezki in Bremen.