Gesche Jäger

was tun

Seit 1989 haben mehr als 1,5 Millionen Menschen dem Osten Deutschlands den Rücken gekehrt – davon doppelt so viele Frauen wie Männer. Das resultierende Missverhältnis der Geschlechter ist besonders in strukturschwachen Regionen gravierend: Statistisch kommen auf 100 Männer gerade mal 65 Frauen, Tendenz fallend – ein weltweit beispielloses Ungleichgewicht.

Die Fotografin Gesche Jäger hat sich auf die Reise in diese Regionen gemacht und die Frage nach dem Warum des Hier-Verharrens gestellt – trotz aussichtsloser Zukunft? Sie traf dabei meist junge, schlecht qualifizierte Männer, die in Bildung, Entwicklung und erfolgreicher Partnersuche als unterprivilegiert gelten. Die Fotos zeigen tiefe Einblicke in einen Randbereich der deutschen Gesellschaft und wollen dabei dennoch keine Beweise persönlichen, sozialen oder gesellschaftlichen Versagens sein, sondern individuelle Porträts, die berühren.

Gesche Jäger, 1980 in Schleswig geboren, absolvierte 1999 bis 2002 eine Ausbildung zur Fotografin im Foto- und Medienforum Kiel. Von 2004 bis 2009 studierte sie Fotografie und Medien an der FH Bielefeld. Ihre Diplomarbeit »was tun – Frauenmangel in Ostdeutschland« entstand unter der Betreuung von Prof. Roman Bezjak. Herausgegeben von den beiden Professoren der FH Bielefeld Andreas Beaugrand und Dirk Fütterer erschien »was tun« im März 2010 beim Kerber Verlag. Heute lebt und arbeitet Gesche Jäger als freie Fotografin in Hamburg.