Moderne Tradition

Ob Timur aus Kirgistan die Kopfbedeckung seiner traditionellen Tracht oder der Motorradhelm besser steht ist offen. Fest steht, entgegen des ersten Eindrucks harmonieren sie miteinander. Nachdem der Betrachter sich an die Gegensätze in den Portraits aus Eduard Zents Serie »Moderne Tradition« gewöhnt hat, tut sich eine Perspektive auf, in der die mit der westlichen Kultur assoziierten Gegenstände und deren in traditionelle Kleidung gehüllte Besitzer sich gegenseitig ergänzen. Es wird klar, der Titel gibt eine Programmatik vor, die nicht darauf abzielt, dass Moderne und Tradition sich gegenseitig ausschließen, sondern Vielfalt und Integration mit sich bringen. Formal streng komponiert und durchdrungen mit Details, strahlen die Fotografien eine malerische Qualität aus, die wiederum mit dem Begriff der Tradition korrespondiert. Mögen die Fußballschuhe von Andrew aus Ghana noch so grell neonfarben quietschen, die Sittenbilder Zents haben die Anmutung eines Vermeers.

Eduard Zent studiert im Master Fotografie und Medien. Mit »Moderne Tradition«, betreut von Prof. Emanuel Raab und Prof. Martin Deppner, schloss er sein Bachelorstudium ab, ebenfalls an der FH Bielefeld. Die Arbeit zählte zu den 2014/15 bei »gute aussichten« ausgezeichneten Arbeiten.