Persönlicher Index

Persönlicher Index ist eine ästhetische Untersuchung meines unmittelbaren Berliner Umfeldes im Zusammenspiel mit meiner Herkunft Schleswig- Holstein. Meine Arbeit umfasst eine Auswahl von 60 gerahmten Fotografien, die in ihrer systematischen Ausstellungspräsentation einen visuell kontrastreichen Tonus zu den inhaltlich ehrlichen und konfusen Bildern aufbaut. Angeregt ist diese fotografische Arbeit durch das Einfangen alltäglicher Ereignisse in dem sozial unaufgeräumten Berlin-Neukölln. Mein Augenmerk wird dabei auf das eher Ungesehene, die von mir persönlich erlebten Momente gelenkt. Unter dem Leitgedanken des gegenseitigen Respekts, spiegelt diese Arbeit ein kollektives Lebensgefühl wider. Der Betrachter wird eingeladen eine feinfühlige Anmut, die für die Mehrheit oftmals als geringschätziges Moment wahrgenommen wird, in den Bildern zu entdecken. Die scheinbar unbedeutenden Dinge und Ereignisse dokumentieren das Wesentliche über die abgebildeten Personen und ihren Umgang mit sich und der Welt. Mit dem Leitgedanken, dass nur dann etwas sichtbar wird, sobald ein Gegenüber existiert, wird ein Spannungsfeld der Gegensätze aufgebaut. Zwei Orte, deren Klischees und kulturelle Stereotypen prallen aufeinander: Spuren eines Einbruchs stoßen auf einen idyllischen Johannisbeerbaum, ein auf dem Sofa turnender Mann stößt auf ein Schaf und das im Winter vernachlässigte Gewächshaus auf die strenge Anordnung der Waschutensilien des Badezimmertisches. Persönlicher Index ist eine fotografische Recherche bedingungsloser Ehrlichkeit, die als subjektive Auseinandersetzung zweier gegensätzlicher Orte gesamtgesellschaftliche Tendenzen aufzeigen soll. Darüber hinaus ist es auch eine persönliche Verarbeitung der Ereignisse. Die Indexierung in der Präsentationsform unterstreicht die Faszination des Kontrastes und greift die nur scheinbare Ordnung unserer Gesellschaft thematisch auf.

Anja Schäfer beendete 2012 ihr Studium der Fotografie an der FH Bielefeld. Ihre Diplomarbeit Persönlicher Index wurde von Prof. Axel Grünewald und Prof. Dr. Anna Zika betreut. Seit 2010 lebt und arbeitet sie in Berlin.