Alexander Gehring

Messages from the Darkroom

„Messages from the Darkroom“ befasst sich mit der Verbindung von Okkultismus und Photographie. Parallel zum Einzug der Photographie in die Geschichte der neueren Medien entstand um 1900 eine Welle okkulter Wissenschaften, die sich der Photographie als Medium vermeintlich unbeirrbarer, da rein technischer Realitätswiedergabe, zur Beweisführung parapsychologischer Phänomene bedienten. Photographien von Geistern, Phantomen und übernatürlichen Ereignissen waren das Ergebnis dieser im Abseits der Öffentlichkeit entstandenen Forschungen, die durch ihre Obskurität eine Sonderstellung in der Geschichte der Photographie einnehmen.

Ausgehend von historischen Photographien des Münchner Arztes Albert von Schrenck-Notzing, die von 1912–1924 entstanden sind und die vermeintlich übernatürliche Phänomene, produziert durch Trancemedien, zeigen und beweisen sollten, versucht die Arbeit „Messages from the Darkroom“ dem Wunsch nachzugehen magische Prozesse mittels eines technischen Apparates aufzeichnen zu können und der damit verbundenen, scheinbaren, Unmöglichkeit dieses Vorhabens.

Die Arbeit stellt Verknüpfungen von Photographie und Okkultismus heraus, um im Grenzgebiet von photographischer Wahrheit und möglicher Fiktion die Photographie auf ihr magisches Potenzial hin zu betrachten. Es werden Verbindungen gezogen zwischen okkulter Praktik und photographischer Technik, die sich beim genauen Betrachten in ihren Zeichen und ihrem Sinn gleichen: So wird die photographische Dunkelkammer zum Séanceraum, genauso wie der technische (Photo-)Apparat die Rolle des Mediums in Trance einnimmt. Dies führt unumgänglich zu einer Synchronisation von photographischen und magischen Prozessen.

Alexander Gehring studierte von 2005 bis 2011 an der FH Bielefeld. „Messages from the Darkroom“ ist seine Diplomarbeit, die von Katharina Bosse und Anna Zika betreut wurde.  Er lebt und arbeitet in Berlin.